Dienstag, 8. Januar 2019
Das Rilke-Projekt 12.04.2016
"Möge das Leben Ihnen aufgehen,
Tür um Tür;
mögen Sie in sich die Fähigkeit finden,
ihm zu vertrauen, und den Mut,
gerad dem Schweren das meiste
Vertrauen zu geben [...].
Was von uns verlangt wird, ist,
daß wir das Schwere lieben und
mit dem Schweren umgehen lernen.
Im Schweren sind die freundlichen Kräfte,
die Hände,
die an uns arbeiten.
Mitten im Schweren
sollen wir unsere Freude haben,
unser Glück, unsere Träume:
da, vor der Tiefe dieses Hintergrundes,
heben sie sich ab,
da sehen wir erst,
wie schön sie sind.
Und nur im Dunkel der Schwere hat unser
kostbares Lächeln einen Sinn;
da leuchtet es erst mit seinem tiefen,
träumenden Licht, und in der Helligkeit,
die es für einen Augenblick verbreitet,
sehen wir die Wunder und Schätze,
von denen wir umgeben sind."

Der Text hat die Struktur von Segenssprüchen, wie ich sie beispielsweise aus der irischen Christenheit kenne. Ich finde es sehr schön, gesegnet zu werden und vertraue Menschen, die sich zutrauen, andere Menschen zu segnen. Und während ich dies schreibe, leuchtet am Rand meines Fensters plötzlich hell die Sonne ins Zimmer, obwohl es bis zu diesem Moment nur geregnet und gestürmt hat den ganzen Tag. Segnen bedeutet: ich weiß, daß Gott allezeit bei uns ist und uns stärkt. Ich wünsche Dir, daß auch Du durch meinen Segen diese Stärke erfährst.

... comment